Am Samstag, den 20. Juni, trafen sich Mitglieder des Herdes Hannover, um gemeinsam mit Gästen ein Mittsommer-Ritual zu feiern.
Auf dem Weg zum Ritualplatz
Zuerst schmückten vier fleißige Frauen, den Platz und bereiteten das nach dem Ritual geplante gemeinsame Mahl vor. Dann trafen schon weitere Teilnehmer, darunter auch Gäste vom Herd Minden ein. Als besondere Gast brachten sie eine süße kleine Hündin mit, die einfach nicht verstehen konnte, warum die ortsansässige Katze partout nicht mit ihr spielen wollte.
Warum spielt das Kätzchen nicht mit mir?
Ich hab auch Hunger…
Nach einem herzlichen Willkommen und netten Gesprächen begab man sich trotz Kälte, Wind und vereinzelter Wolken gut gelaunt zum Ritualkreis. Nachdem das Ritual eröffnet war, trug eine der beiden Ritualleiterinnen ein kleines Gedicht vor, welches sehr gut zum doch für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalten Wetter passte. Dann hielt die zweite Ritualleiterin eine kurze Rede. Die Inhalte der Vorträge waren tiefgründig, zugleich aber lebendig und froh. Selbst die Sonne, welche zumeist von den Wolken verdeckt wurde, lugte ab und an zu uns herab. Anschließend führten beide ein äußerst interessantes Zwiegespräch der Götter Thor und Loki auf.
Altar
Opfergaben
Für das anschließende Entzünden des Ritaulfeuers hatten alle wegen des stark blasenden Windes Schwierigkeiten erwartet. Dennoch gelang es der Feuerwartin die Flammen zügig zu entzünden. Schnell loderte ein kraftvolles Feuerchen in der Steinmulde.
Ritualleiterinnen? Feuerwartin? Wer jetzt denkt, die Männer trugen nichts zum Ritual bei: weit gefehlt! Denn in den anschließenden Sumbelrunden, in denen wir der Götter und der Ahnen gedachten sowie Dank und persönliche Anliegen aussprachen, taten sich auch die Männer hervor. Auch das neuste Herdmitglied, zum ersten Mal bei einem Ritual zugegen, konnte frei und offen sprechen. In der anschließenden Runde wurden kleine, teils sehr persönliche Gaben als Dank und Opfer für die Götter dem Feuer übergeben.
Zum Ende des Rituals durfte natürlich der fast schon obligate Mittsommer-Feuer-Sprung nicht fehlen. Nachdem einer den Anfang gemacht hatte, sprang fast jeder. Selbst ein momentan gehtechnisch etwas beeinträchtigtes Herdmitglied wagte den Sprung. Und zwei Paare sprangen gemeinsam übers Feuer. Sagt man diesem Sprung doch eine gesundheits- und liebesfördernde Kraft nach. Möge sich dies für alle erfüllen.
Tisch und Torque
Nach Beendigung des Rituals fand man sich an der reich gedeckten Tafel ein. Der zwischenzeitlich eingetroffene Grillmeister, dem hier nochmals Dank gesagt sei, hatte bereits den Grill entzündet. Und so wurde gemeinsam geplaudert, gespeist und gelacht bis in die Dämmerung hinein. Selbst Katze und Hund kamen nicht zu kurz.
Erst als die Tafel geleert war und die Mücken zu aufdringlich wurden, begab man sich wieder nach Hause.
(von K.)
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Mittsommer
Es scheint schon fast Tradition zu sein, dass es um die Zeit des Mittsommerfestes alles andere als sommerlich ist. Doch kühle Temperaturen, die eher an herbstliche Tage erinnern, begleiteten uns.
Es war der längste Tag in diesem Jahr und als wir gegen 23 Uhr den Platz verließen war es immer noch nicht ganz dunkel. Mittsommer ist die Zeit des Überganges vom Wachstum zur Reife. Das was im Frühjahr emporgewachsen ist und uns mit zartem Grün und blühender Pracht erfreut hat, ist nun ausgewachsen. Jetzt werden aus Blüten Früchte, aus zarten grünen Stängeln wachsen prächtige goldene Ähren heran.
Altar
Sommer ist zum einen die Zeit des träge Dösens unter brennender Sonne, im Gras liegen, die warme Erde spüren, die Kraft des Feuers, gespendet von Sunna, der Sonne, in sich aufnehmen. Den summenden Insekten lauschen, den warmen Sommerwind auf der Haut spüren. Es ist die Zeit, wo wir der Natur besonders nah sein können, unsere Wurzeln wieder spüren. Zum anderen ist es eine Zeit des kurzen Innehaltens. Die Saat wurde ausgebracht und gepflegt. Jetzt lässt man “die Natur machen”, die mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft unsere Nahrung wachsen und gedeihen lässt. Wir bereiten uns auf langsam auf das Erntefest im Herbst vor.
Es ist auch eine Zeit des Feierns und der Fülle.Und doch mahnt uns der Mittsommertag, dass die Zeit der Dunkelheit wiederkehrt. Mittsommer ist der längste Tag im Jahr, danach werden die Tage ganz allmählich wieder kürzer. Auch wenn wenn wir es noch nicht deutlich sehen… Genießen wir die warmen Tage (die hoffentlich bald kommen) und beobachten wir die Veränderungen in der Natur, freuen uns auf eine reiche Ernte, die wir dann mit dem Herbstfest feiern werden…
Dank auch unseren Freuden des Mindener Herdes, die durch ihre Teilnahme die Energie des Rituals verstärkt und bereichert haben.Wir sehen uns beim Herbstfest!
(von Drea)