Es ist der Zeitpunkt um Samhain 2018…
Wir trafen uns zum Ritual im Opfemoor bei Minden/Lübbecke. Es handelt sich um eine sehr alte Kultstätte. Ausgrabungen lassen die Geschichte bis in die Jungsteinzeit zurückreichen. Wenn man den federnden Boden, der für Moore typisch ist, betritt, spürt man gleich, wie sich die Energie verändert. Auf dem Parkplatz war man noch in „dieser“ Welt, aber je weiter man ins Moor gelangt, desto mehr scheint sich das Zeitempfinden zu verändern. Die Sinne schärfen sich. Man geht automatisch langsamer, denn Eile und Hetze lässt dieser Platz nicht zu. Holzbohlen führen den Wanderer sicher durch die sumpfigen Wiesen und lichten Birkenwälder. Wer sich früher ins Moor wagte oder sich heute abseits dieser angelegten Wanderwege begibt, dem kann das Moor schnell zum Verhängnis werden. Den letzten Menschen haben sich die Moorgeister zwar vor ungefähr 150 Jahren geholt, aber das heißt nicht, dass dieser Ort heute harmlos geworden ist.
Hier sind viele alte Geistwesen unterwegs und des Nachts durchstreift auch hin und wieder ein Wolf das weiträumige Gebiet. Wölfe haben sich im nahen Teutoburger Wald längst wieder angesiedelt. Sie folgen den Spuren ihrer Ahnen. Die Wolfsgeister konnte ich deutlich spüren . Sie beobachteten uns freundlich, aber wachsam durch das hohe Feuchtwiesengras.
Die Spirits führten uns zu einem Platz, etwas abseits des Weges, so dass wir vor allzu neugierigen Augen der Spaziergänger geschützt waren.
Wir vollzogen ein Ritual zum Thema „Loslassen“ . Samhain ist ein guter Zeitraum dafür. Jeder von uns hatte hierzu ein sehr wichtiges Thema. Wir konnten in dieser Zeremonie die Energie der Zeit nutzen, diese Dinge nun zu verabschieden und gehen zu lassen. Da der Mond gerade wieder abnimmt, wurde das dadurch begünstigt.
Gleichzeitig bedeutet Loslassen auch Neubeginn. Auch das war passend zum Thema der Gruppe. Interessanterweise hatte jedes Mitglied alles Mögliche vergessen, was eigentlich für heute mitgenommen werden sollte. Doch stellten wir fest, dass das genau richtig war. Denn für einen Neubeginn sind leere Hände perfekt. So schaffen wir Raum für Neues.
Unsere Ahnen sind uns jetzt besonders nahe. Ahnen sind all die, die schon hinübergegangen sind. Das sind nicht nur unsere Vorfahren, sondern auch unsere engen Freunde, mit denen uns auch nach ihrem Tod etwas verbindet.
Auf dem Rückweg ließen wir noch einige Opfergaben für die zahlreichen Geister dieses Platzes, sowie für Götter zurück, die für uns von Bedeutung sind.
Die ganze Zeit wurden wir von großen Schwärmen wilder Gänse umkreist und auch ein Falke besuchte uns. Wilde Gänse symbolisieren den Aufbruch in eine neue Zeit, den Beginn eines Projekts, das Entstehen neuer Beziehungen. Auch stehen sie für Geselligkeit und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Das passte natürlich perfekt zu unserem Gruppenthema. Den Falken deuteten wir als einen Gruß der nordischen Göttin Freya.
Durch das Zusammenwirken von Sonne und tiefhängenden Wolken wurden wir von einem faszinierenden Farbenspiel beschenkt.
Als wir wieder am Parkplatz ankamen, waren die Gänse verschwunden und der Himmel hatte sich bewölkt. Der Zauber war im Moor geblieben und von dort wird er wirken…
Von Drea