Ritualbericht vom 22.11.2014

Am 22.11.2014 traf sich ein Teil der MItglieder des Herdes Aldsidu Honovere zum Ritual auf dem Grundstück.
Wir trafen uns am späteren Nachmittag und die Sonne stand tief und rot im Westen, als der Altar fertig geschmückt und alles vorbereitet war.
Abendsonne

Abendsonne

Auf dem Altar standen viele Symbole für Odin, den Runenkundingen. Odin, den Schamanen. Eine Pferdefigur, stellvertretend für Sleipnir zierten den Altar genauso wie ein Wolf und schamanische Rasseln. Sogar ein selbstgebackenes Brot lag dort. Es war natürlich nicht nur ein gewöhnliches Brot, sondern hatte die Form des einäugigen Gesichts des Allvaters. Odin hatte ja sein eines Auge am Brunnen Mimir gegeben, um Wissen zu erlangen!
Altar

Altar

Altar zu Ehren Odins

Altar zu Ehren Odins

Das Ritual sollte also zu Ehren Odins, des Allvaters gehalten werden. Hervorgehoben wurde der Aspekt Odins als Totengott.
Langsam senkte sich die Dunkelheit über den Ritualplatz, Bodennebel begann aus dem Feld nebenan emporzusteigen. Es war sehr still. Gebannt lauschten die Anwesenden den Ausführungen des Ritualleiters. Hin und wieder strich eine leise Brise durch die Baumwipfel, sogar das ferne Krächzen eines Raben war zu hören, als der Ritualleiter Odins Begleiter, die Raben Hugin und Munin erwähnte. So, als wäre Odin tatsächlich anwesend und er so sein Wohlwollen ausdrückte. Wenn es Wölfe in der Nähe gegeben hätte, so hätten sie sicher zustimmend geheult.
Wir sind jetzt in die dunkle Jahreszeit eingetreten. Wir befinden uns in der Zeit zwischen Samhain und Jul. Der Herbst ist endgültig vorbei und es nahen die Raunächte. Diese Zeit bietet uns an, uns jetzt mit dem Thema Tod und Sterben auseinanderzusetzen.
Da ist zum Einen der Tod als physischer Aspekt. Das tatsächliche Sterben des Körpers, das wir alle eines Tages akzeptieren müssen. In unserer Kultur wird der Tod immer noch an den Rand gedrängt und als etwas “schreckliches” stigmatisiert. Doch ist es so, dass das Sterben für denjenigen, der geht, wahrscheinlich gar nicht schrecklich ist, sondern die Befreiung von seinem Körper. Die Seele kann dann wieder frei sein! Leider werden die Menschen viel zu oft noch von Maschinen am Leben gehalten, auch wenn sie selbst längst wissen, dass es Zeit ist, zu gehen. Bei unseren Vorfahren war das Sterben ein integrierter Anteil des Lebens. Wenn ein alter Mensch seine Zeit kommen fühlte, so ging er beispielsweise an eine Klippe, sofern er das noch konnte. Dort schied er dann aus dem Leben und es wurde respektiert. Indianer gingen auf einen Berg, um von dort “zum großen Geist” zu gelangen.
 Für die Hinterbliebenen ist es eine Zeit des Schmerzes und der Trauer um den Hinübergegangenen. Und es ist gut zu trauern! Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Mensch oder ein geliebtes, treues Tier gegangen ist. Es ist gut und wichtig, immer an die Gegangenen zu denken, denn nur wenn wir nicht mehr an sie denken, erst dann sind sie wirklich tot!
Der andere Aspekt des Todes ist der Symbolische. Wir alle sterben im Laufe unseres Lebens immer wieder, um daraus neu zu entstehen. Wir alle sind Phönixe! Wir lassen etwas los in unserem Leben, immer wieder. Mal, weil wir es müssen, mal weil wir es wollen.
Wenn Odin bald mit der wilden Jagd in den Raunächten über das Land fegt, können wir die “sterblichen Überreste” von vergangenen Prozessen mitschicken, so dass sie aufgelöst werden können und wir alsbald die Saat für neues ausbringen können!
Gegen Ende des Rituals war es komplett dunkel und in der Ferne hörte man den Laut eines Tieres (ein Fuchs?!). Als Geschenk erhielten die Teilnehmer einen runenverzierten Bleistift.
Das Feuer war fast heruntergebrannt. “Unsere” Herdkatze Freya war diesmal die ganze Zeit dabei, sogar innerhalb des Kreises.
Mit einem Becher Tee und kleinen Leckereien wurde das Treffen an diesem Tag dann beendet.
Alsbald packten wir im Licht einer letzten Fackel und Taschenlampen alles zusammen, denn es wurde doch recht kühl.
Doch sicheren Schrittes und ohne zu Stolpern fanden wir den Weg zurück zu unseren treu wartenden Kutschen.
Es war ein berührendes Ritual. Ein sehr ernstes Thema, doch war es schön, in der Geborgenheit der kleinen Gemeinschaft in den Sumbelrunden darüber zu sprechen, Segen zu geben und auch zu empfangen.
Niemand muss die Dunkelheit fürchten, denn das Licht kehrt bald zurück….
In diesem Sinne. Seid gesegnet. Heil Euch!!
Von Drea
Birken im Abendlicht

Birken im Abendlicht

Wunschkranz

Wunschkranz

Novembersonne

Novembersonne

 

 

 

 

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