Sommerblot

Am 1.7. traf sich der Hannoveraner Herd zum Sommerblót. Bei strahlendem Sonnenschein gestaltete sich die Suche nach dem Ritualplatz abenteuerlich, da dieser sehr versteckt liegt. Wir wurden jedoch trotzdem recht schnell fündig. Eine verborgen gelegene Senke am Bach, kühl und beschattet von großen Buchen, die auch den Eingang bewachen und  fast unsichtbar machen. Man betritt die Senke über eine kleine Schwelle, muss durch einen dichten Vorhgang aus Buchenzweigen und dann einen recht steilen Abhang hinunter. Doch die kleine Mühe lohnt sich, denn der Platz ist mystisch und geheimnisvoll. In einem der Baumstämme ist deutlich die Gebo Rune eingeritzt, so als ob der Platz schon vor längerer Zeit geweiht wurde. Ein klarer Bach fließt durch einen Art natürliches Becken. Aus dem flachen Wasser ragten Steine und so konnten wir unser Blót direkt im Wasser abhalten.

Das Bächlein

Das Thema war der Sommer, die Zeit nach der Sonnenwende. Die Tage werden kürzer, auch wenn man jetzt noch nichts davon merkt. Die Energie der Sonneneinstrahlung nimmt ab und zum Ausgleich dazu gibt die Natur ihre Energie in die Reifung von Korn und Früchten. Dieses Jahr sind Bäume und Büsche schwer beladen mit ihren Schätzen, die Natur schwelgt in Fülle und Überfluss.

Wir ehrten Sif, die ihre goldenen Haare ließ, dem Lichtgott Baldur. Dank wurde an Sunna geschickt und Thor baten wir um seinen Segen, damit nicht allzu schlimme Unwetter das Land heimsuchen.

Bilanz wurde gezogen, welche persönliche Saat aufgegangen war, wo die Dinge wie von selbst zur Reife gelangen und wo vielleicht noch einmal „gedüngt, gehegt und gepflegt“ werden muss, damit das Pflänzchen noch bessser wächst oder wo störendes „Unkraut“ entfernt werden muss. Im übertragenen Sinne: „Was muss ich loslassen, lösen, auflösen, entfernen, damit neues wachsen und bestehendes noch besser gedeihen kann?

In der Rede wurde unter anderem neben dem Lichtgott Balder auch sein blinder (dunkler) Bruder Hödur hervorgehoben, der Balder unfreiwillig zu Hel schickte.

Übertragen werden kann dies auf uns selbst – wenn die blinde, dunkle Seite in uns die Oberhand gewinnt und wir uns dadurch in einen Abgrund werfen, weil wir unser wahres Selbst nicht mehr erkennen. Aber so wie Balder – versöhnt mit seinem dunklen Bruder – einst Seite an Seite mit ihm über eine lichtvolle Welt herrschen wird, so werden auch wir ganz und hell (heil), wenn wir diese dunkle Seite zu integrieren wissen.

Altar und Opfergaben

Die muntere Strömung des Baches trieb Opfer und Wünsche schnell hinfort und wir begaben uns auf den Heimweg. Uns fielen zahlreiche Schmetterlinge auf, die uns begleiteten. Pfauenagen, die stets ein paar Meter vor uns herflogen, sich niederließen, warteten und wieder weiterflogen, immer direkt in der Nähe. Schmetterlinge stehen für Transformation, die Verwandlung von der schwerfälligen Raupe zum anmutig fliegenden Wesen…. Zufall?

Mjamm…

Der Tag klang aus mit Köstlichkeiten  vom Grill und in geselliger Runde. Danke an die Gastgeber und den Grillmeister J

Von Drea

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