Novemberritual 2017

… und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…


Am 18.11 traf sich der Herd Aldsidu Honovere zum Novemberblòt auf dem Herdgrundstück.

Regen….hatten wir schon

Sturm…hatten wir auch schon

Regen UND Sturm….das war neu.

Die Götter fanden es sicher in Ordnung, dass wir das ganze etwas abgekürzt haben. Das Feuer mittels einer Fackel anzuzünden war zwar schwierig, aber nicht unmöglich.

 

Anzünden ging nur im Windschatten

Zunten…

 

 

 

 

 

 

 

 

Am heutigen Tag begleitete uns ein intensiver Neumond. Wir befinden uns mitten im November, dem Ahnenmonat. Eigentlich kennen die meisten die Nacht vom 31.10. auf den 1.11. als Samhain (Halloween) Nacht. Tatsächlich aber, so ist es in einigen Quellen überliefert, fällt der Tag des neuen Jahres (das Jahresrad beginnt sich von vorn zu drehen, so war es bei unseren Altvorderen, unseren Ahnen) auf den November-Neumond. Wir treten jetzt ein durch die dunklen Tore… steigen hinab in die stillen Schatten, Tod und Vergehen stehen jetzt im Vordergrund. Themen, die niemand gerne mag, über die man besonders in unserer Kultur nicht spricht. Das Bewusstsein der Sterblichkeit wird an den Rand gedrängt.

Altar im Wind

Kleiner persönlicher Einschub: Auf der Fahrt zum Grundstück kam die Meldung im Radio, dass einer meiner Jugendidole verstorben sei. Wenn man bei einem so sensiblen Thema wie das Sterben überhaupt von einem „richtigen Zeitpunkt“ sprechen kann, so war der Zeitpunkt um den heutigen Tag wohl tatsächlich passend, so dachte ich mir. So habe ich dann auch mein Horn auf einen der größten Rhythmusgitarristen aller Zeiten gehoben. „Fahre wohl zu Hel, Malcolm Young. Du hast mir in meiner Jugend, geprägt von Verwirrung und Desorientierung, Halt und Trost gegeben mit der Musik.“ Diese persönlichen Worte müssen jetzt einfach sein….

Altar

die Elemente

Zurück zu unserer kleinen, feierlichen Zeremonie.

Während wir Worte zum Thema sprachen, Gedichte verlasen und die Sumbelrunden vollzogen, legten sich der Wind und der Regen und ein großer Raubvogel flog ganz nah an uns vorbei und entsendete uns somit seinen Gruß.

Es geht in dieser Zeit nicht nur um das Sterben, sondern auch um den Neubeginn. Damit etwas Neues entstehen kann, muss das Alte vergehen. Ohne Tod gibt es kein Leben. Wir Menschen neigen dazu, alles festhalten zu wollen. Doch was passiert dann…? Alle Räume werden voller und voller. Es gibt bald kein Platz mehr für Neues. Es ist so wichtig, loslassen zu können.

So wie ein Schwanenpaar seine Jungen vertreibt, um Platz für die nächsten Küken zu machen. Uns erscheint so etwas vielleicht „grausam“.  Die Natur sagt ganz klar: „Lass es gehen, sonst kann nichts Neues geschehn“

Das gilt auch für Wünsche. Wenn wir uns etwas wünschen, dann erfüllt es sich oft am Leichtesten, wenn wir diesen Wunsch nicht festklammern, sondern wirklich loslassen. Ein Wunsch ist dann frei, wenn wir es schaffen zu sagen: „Es ist okay, wenn der Wunsch nicht erfüllt wird, doch wenn, dann freue ich mich umso mehr.“

Das wurde uns heute besonders bewusst, da dem Herd ein großer Wunsch erfüllt wurde. Obwohl wir uns schon verabschiedet hatten…es losließen…der Wunsch wurde erfüllt. Es ging etwas zu Ende…und beginnt zugleich neu. Wie passend für diesen Tag.

Und so kommt es zur abschließenden Erkenntnis:

Wir haben nicht alles, was wir uns wünschen, doch wir haben alles, was wir brauchen. Denn wenn wir alles hätten, was wir uns wünschen, dann gäbe es keinen Motor mehr, der uns weitertreibt, und dann hätten wir nicht mehr alles, was wir brauchen. Denn die Sehnsucht wurde uns fehlen. Ohne Sehnsüchte und Wünsche versinkt der Mensch in grauer Einöde.

Von Drea

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