Herbstfestritual 2017

Am Samstag, den 7.10.17 traf sich der Herd Aldsidu Honovere zum „Ernteabschlußblót“ auf dem  Grundstück.

Altar

Zugegeben, bei Dauerregen und 10 Grad ist es bestimmt netter, sich gemütlich zu Hause einzumummeln, aber wer Asatru lebt, der lässt sich von so ein bisschen erhöhter Luftfeuchtigkeit nicht entmutigen 🙂

Ein Feuer zu entfachen gelingt uns inzwischen eh bei jedem Wetter, den es gibt ja Anzündhilfen wie Fackeln, Küchenbunsenbrenner und ähnliches….

Das Thema heute war „Einläuten der dunklen Jahreszeit“:

Die Ernten sind weitestgehend eingefahren. Nur der Mais trotzt noch den zur Zeit krassen Wetterwechseln, geduldig wartend auf den ersten Frost, damit er Zucker bilden und den Tieren als leckeres Futter dienen kann.

Wir bereiten uns langsam auf die dunkle Jahreszeit vor, motten die Sommersachen ein und kramen die dicken Jacken hervor, erfreuen uns an Kerzenschein, duftendem Holzfeuer und den ersten Lebkuchen.

Wir rücken wieder näher heran an unsere Ahnen. Der November ist der „Ahnenmonat“. Die Türen zu den jenseitigen Welten werden wieder geöffnet und es fällt uns leichter, die Energien der jenseitigen Sphären zu spüren.

Altar

Im Ritual wurde unter anderem Thor, der Beschützer der Menschen geehrt. In den vergangenen Tagen hatte er alle Hände voll zu tun. Wir erinnern uns…

Ein schwerer Orkan fegte über Norddeutschland hinweg, legte ganze Bahnstrecken lahm, tausende von Bäumen stürzten um, Menschen saßen auf Bahnhöfen fest, sogar Todesopfer gibt es zu beklagen. Doch bei all dem müssen wir uns immer wieder vor Augen halten: Stürme sind wichtig, die Natur zu reinigen, Bäume müssen durchlichtet werden, damit wieder mehr Licht zum Boden durchdringen kann. Die wirbelnde Energie wird gebraucht, alles neu zu durchmischen, oben ist unten, unten ist oben… wir haben die Chance, die Dinge auch mal von anderen Seiten zu betrachten.

Der mächtige Thor hat uns dennoch vor den schlimmsten Sturmriesen beschützt, denn es gibt zweifelsohne noch wesentlich krassere Sturmmonster (siehe zB die Hurrikane Irma und Maria mit fast 300 km/h)!

Möge Thor weiter „so einen guten Job“ machen und uns auch vor allzu schlimmen Winterstürmen und schlimmen Frösten bewahren.

Viel mehr möchten wir die kalte Jahreszeit willkommen heißen, mal wieder gemütlich mit Freunden in der warmen Stube sitzen, gute Gespräche führen, Pläne für das kommende Jahr schmieden, lachen und leckeres Essen genießen. Oder einfach mal einen ganzen Tag lang nur rumlümmeln, nichts treibt einen raus bei dem Wetter. Zeit für uns, mal wieder inne zu halten, entschleunigen….

Zu Beginn und zum Abschluss des Blóts wurden kleine, perfekt zu Wetter und Thema passende Gedichte verlesen. Nach den Sumbelrunden übergab man der Feuerglut duftende Rauchopfer und zum Anschluss wurde das Ganze mit einem kleinen Snack abgerundet.

Snacks im Regen

Und wie immer kam auch der Humor nicht zu kurz.  Daher zum Schluss zwei kleine Zitate, dem Wetter trotzend:

  1. Solange die Pfützen nicht gefroren sind, ist es Sommer
  2. Wo kein Schnee liegt, kann man laufen.

In diesem Sinne….wir wünschen allen einen schönen, gesegneten Herbst. Genießt eure Ernte und feiert den Beginn der Gemütlichkeit.

Von Drea

 

An die Wolken

Es jagen die Stürme
Am herbstlichen Himmel
Die fliehenden Wolken;
Es wehen die Blätter
Des Haines hernieder,
Es hüllt sich in Nebel
Das ferne Gebirg. –

O jaget, Ihr Wolken,
In stürmender Eile.
Ihr ziehet nach Süden,
Wo freundlich die Sonne
Den wehenden Schleier
Euch liebevoll schmücket
Mit goldenem Saum.

Mich trieben die Stürme
Des Schicksals nach Norden
Dort mangelt mir ewig
Die Sonne der Freude,
Und nimmer verkläret
Ihr Lächeln die Wolken
Des düsteren Sinnes.

Und darum geleit‘ ich
Mit Seufzern der Sehnsucht
Euch, luftige Bilder
Der wechselnden Laune
Des ewigen Himmels,
Und flüchtete gerne
Nach Süden mit Euch.

Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)

Dieser Beitrag wurde unter Berichte und Bilder veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.